Chatbot Challenge
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Chatbots sind Theatermaschinen: sie führen lebendige Dialoge, sie schlüpfen in Rollen, sie zeigen und erzeugen Gefühle.
In CHATBOT CHALLENGE treten zwei Performerinnen und ein Creative Coder mit Chatbots und anderen KI-Systemen gemeinsam auf die Bühne. Sie gehen der Frage nach: wie viel Theater steckt eigentlich in KI und wie viel KI-Theater haben Menschen bereits verinnerlicht? Ausgehend von der Grundsituation des Theaters – dem Live-Auftritt vor einem Publikum – beginnt eine intime Begegnung mit globalen KI-Systemen, ihren Möglichkeitsräumen und Verblendungsstrategien. Was passiert, wenn KI-Systeme Zugriff bekommen auf Video, Sound, Bühne, Licht, den Körper der Spieler:innen und die Reaktionen der Zuschauer:innen? Sind Chatbots die besseren Performer:innen? Und wie viel Arbeit steckt hinter ihrer Rolle?
CHATBOT CHALLENGE verhandelt exemplarisch die gesamtgesellschaftlichen Fragen und Herausforderungen der gegenwärtigen KI-Zeitenwende und untersucht dabei auch die Produktionsverhältnisse hinter der KI-Illusion: Wie können die profitorientierten und oft diskriminierenden Strukturen von KI verändert werden? Wie können KI-Systeme entmystifiziert und ihr Bias offengelegt werden? Und was können KIs selbst zu diesen Fragen beitragen?
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„Das Festival „Spy on Me – Enter AI“ beginnt mit starken ästhetischen Setzungen und betörenden Bildwelten. Noch ist das ein sehr ambivalentes Spiel mit einer problematischen Technik. Aber hier tut die Kunst, was Kunst tun soll. Sie zeigt, wie die digitale Welt der KI funktioniert. Und sie unternimmt erste Versuche, sie fürs Theater zu nutzen. (…)
Ein tatsächlichen Auftritt KI als eine Figur des Theaters erlebt man erst in „Chatbot Challenge“ der Gruppe Interrobang..(…). Die Performerin leiht einem Chatbot ihren Körper, versucht eine Brücke zu sein für eine physische Präsenz, die die künstliche Intelligenz nicht kennt. (…) Urkomische Effekte entstehen bei dem Versuch der künstlichen Intelligenz Wege in die menschliche Emotionalität zu ebnen. Seit Jahren arbeitet die Performancegruppe mit Creative Codern, also kreativen Programmierern, daran, die in Kalifornien vorgestanzten Algorithmen und trainierten neuronalen Netzwerke für künstlerische Abenteuer fit zu machen, mit manchmal erschreckenden Ergebnissen (…). Ethikfilter sind auch der Grund, warum das System nicht auf alle Vorgaben reagiert, die ihm im Verlauf des Abends von der Performerin auf der Bühne gemacht werden. Ein äußerst komplexes Computerverfahren, generiert aus den Videobildern von der Bühne und den Prompts, genannten Stichworten, einen Videostream. Er soll physische und virtuelle Präsenz zu einem gemeinsamen Theaterereignis verschmelzen.
(…) Der Gedanke beim Versuch mit KI Theater zu machen, ist eigentlich ganz einfach. Maschinen simulieren Emotionen. Nur empfinden tut sie das Publikum. Im Schauspiel passiert oft nichts anderes. Nun aber tritt der Mensch mit der Maschine in eine Interaktion, bei der er sich selbst verändern wird.“
(Eberhard Spreng, Deutschlandfunk Kultur, 14.10.24)
„In der Performance „Chatbot Challange“ von Interrobang treten die Performer*innen Christiane Kühl und Nina Tecklenburg zusammen mit dem Creative Coder Manus Nijhoff auf die Bühne. Kühl und Tecklenburg verhandeln den Theaterraum des digitalen Zeitalters mit einer KI. Diese wird über weite Strecken des Stücks durch eine farbenfrohe, sich bewegende Seifenblase auf der Leinwand dargestellt und spricht mit abgehackter, emotionsloser Stimme und wirkt dadurch den menschlichen Performerinnen deutlich unterlegen. In einer Szene leiht Nina Tecklenburg der KI ihren Körper: Sie kann somit an der Aufführung als physischer Leib teilhaben. Gemeinsam begeben sich Darstellerinnen und Künstliche Intelligenz auf eine Reise, zuerst in die Theaterwissenschaft zu den Begriffen Kopräsenz und Agency, dann hinter die Vorhänge der KI: Denn um sie am Laufen zu halten, werden nicht nur Unmengen an Daten benötigt. Daten müssen, um KIs zu trainieren, von prekär beschäftigten Clickworkern im Niedriglohnsektor erfasst und kategorisiert werden, auf deren Arbeit der Wohlstand der westlichen Gesellschaft zu einem Teil beruht. Schließlich endet die Reise in einer fernen Zukunft, in der die KI die menschlichen Schauspieler*innen um Welten überholt hat und alle Oskars gewinnt.“
(Falk Lörcher, nachtkritik, 15.10.24)
Credits
Konzept: Interrobang Stückentwicklung: Christiane Kühl, Till Müller-Klug, Nina Tecklenburg und Team Performance: Christiane Kühl, Nina Tecklenburg, Lara Domke, Künstliche Intelligenzen Dramaturgie: Lea Goebel, Anna Krauß Mitarbeit Dramaturgie: Lara Domke Creative Coding: Manus Nijhoff, Florian Fischer Bühnenbild und Video: Theresa Reiwer Video: Alexandre Silveira Kostüm: Birke van Maartens Musik: Friedrich Greiling Grafik: Jürgen Fehrmann, Julia Elger Technische Leitung & Lichtdesign: Dirk Lutz Produktionsleitung: ehrliche arbeit, Sandra Klöss Leitung Kommunikation: Alexandra Lauck Social Media: Selma Böhmelmann Öffentlichkeitsarbeit: Tina Ebert.
Produktion: Interrobang. Koproduktion: HAU Hebbel am Ufer, Schlachthaus Theater Bern. Gefördert durch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt und durch Mittel des Hauptstadtkulturfonds.